Die Anatomie des Körpers beschreibt seine Teile. Funktion, Zusammenspiel und Wirkung. Unsere Identität könnte ähnlich beschrieben werden. Wir bestehen aus Teilen
eines inneren Bildes, das von uns selbst und anderen “erfunden“ wurde. Die anatomischen Bestimmungen einer Identität könnten sich aus Inhalten des familiären, gesellschaftlichen und beruflichen
Lebens ergeben.
Zu diesen Inhalten und subjektiv-imaginierten zugehörigen körperlichen Merkmalen links in der Tabelle eine Aufzählung der wichtigsten zehn
Merkmale.
Aus der Tabelle können ein Ist-Zustand der gegenwärtigen Lebenssituation herausgefiltert werden, indem die ungefähre proportionale Wichtigkeit (sowohl was mögliche
Probleme oder Verbesserungswünsche als auch was klare Stärken und Ressourcen angeht) von den einzelnen Themen in einem Identitäts-Kreis angeordnet werden. Mögliche Probleme und
Verbesserungswünsche sind gestrichelt markiert.
Bei diesem Kreis treffen wir auf einen Menschen, dessen Ist-Zustand einer Identität stark von vier Feldern geprägt ist:
- Sinnbestimmung
- Alter
- Beruf
- Interessen
Dem entsprechen auf der “anatomischen“ Ebene die Körperteile/Organe:
Bauchspeicheldrüse und Füße (Sinnbestimmung)
Nieren und Augen (Alter)
Arme/Hände und sprachlich-motorische Areale des Gehirns (Beruf)
Der Identitäts-Kreis ist dem Alter entsprechend (53 Jahre) nicht untypisch. Familie, Liebe und sexuelle Orientierung, Bildung und Herkunft etc. sind nicht die
wichtigsten Themen. Hingegen ist in unserer Zeit in diesem Alter eine berufliche Neuorientierung nicht selten, verbunden auch mit einer größeren wichtigkeit von Sinnfragen und Fragen der
Selbstbestimmung. Auch wird das Alter eher als Ressource als als Belastung empfunden.
Mögliche (therapeutische) Anwendung:
Da in zwei Teilkreisen Probleme oder Verbesserungswünsche angedeutet sind, wäre die Frage, ob von den weiteren (einstellig gewichteten) Teilkreisen einzelne mehr
Aufmerksamkeit und Gewichtung bekommen wollten. Beispielsweise könnte der am geringsten bewertete Kreis “Bildung, Interesse, Bewusstsein“ eine Stärkung erfahren, indem eine bessere berufliche und
private Vernetzung angestrebt wird, z.B. durch vermehrtes Aufsuchen von Wissensgemeinschaften, die dem Alter gemäß (hier: der Ressource folgend…) auch eine bessere Nutzung der Ressource
ermöglichen, indem Gleichaltrige und Gleichgesinnte gesucht und Interessen besser vernetzt werden können.
Auf der “anatomischen“ Ebene könnte das bedeuten, zwischen Kopf mit seinen Partien Gesichtsausdruck und Mund (Lachen, Reden, Sprechen) und den bodenverhafteten Beinen eine flüssigere und bewusstere Verbindung herzustellen.
Auch wäre die Frage, ob die Teilkreise “Familie und Beziehung“ und/oder “Sexualität“ dazu beitragen können, die Sinnfrage und berufliche Neubestimmungen (nein, nicht so...;) zu unterstützen, indem sie mehr Aufmerksamkeit erhalten und zur positiven Stärkung des Gesamtsystems beitragen könnten.
Ebenso scheinen die “Kontexte“ mehr Aufmerksamkeit zu verdienen. Hier könnte mehr Lebensfreude durch tiefere Atem- und Bewegungserfahrungen indiziert sein (Lunge, Hüfte...).
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